KKV: Fremdenfeindlichkeit darf keinen Nährboden finden –
Helfer verdienen Anerkennung –
Errichtung von Ausbildungszentren in Nordafrika prüfen
„Wer tagtäglich die Schreckensnachrichten über die Verfolgung und Ermordung von Christen, Jesiden, Muslimen und anderen religiösen Gruppierungen hört oder sieht, muss ein Herz aus Stein haben, wenn er es ablehnt, dass Deutschland solchen Leuten Asyl gewährt.“
Mit diesen Worten unterstreicht Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die Notwendigkeit Flüchtlinge aufzunehmen. Schon aus Gründen der Humanität müsse Deutschland Asylanten Hilfe leisten. Dies gelte erst recht, wenn man den Menschen als Ebenbild Gottes sehe, der mit einer unverfügbaren Menschenwürde ausgestattet sei. Selbstverständlich könne Deutschland nicht allein das Migrantenproblem der Welt lösen. „Aber wir sollten tun, was wir können. Und wir können viel hier tun.“
Der KKV-Bundesvorsitzende appelliert deshalb an die Bevölkerung, den Flüchtlingen vorurteilsfrei zu begegnen und nicht einfach Stammtischparolen zu übernehmen. Es sei erschreckend und durch nichts zu entschuldigen, wenn in Einzelfällen Flüchtlingsheime angezündet oder Parolen wie „Ausländer raus“ geschrien würden. Gleichzeitig dankt der katholische Sozialverband aber auch allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, den Bediensteten in den jeweiligen Kommunen, den Einsatzkräften von Polizei und Hilfsorganisationen für ihren enormen Einsatz. „Wer einmal miterlebt hat, was hier vor Ort – auch von zahlreichen Mitgliedern des KKV – vielfach unter größtem Zeitdruck geleistet wird, der kann nur voller Hochachtung dieses Engagement anerkennen“, so Wehner wörtlich. Gleichzeitig bittet der KKV alle Bundesbürger, durch ihr Verhalten dazu beizutragen, dass Fremdenfeindlichkeit in Deutschland keinen Nährboden findet. So könne man Vorurteile am besten abbauen, wenn man mit Flüchtlingen ins direkte Gespräch komme. Man merkt dann schnell, „es sind Menschen wie du und ich“. Nur mit dem Unterschied, dass sie ihre gesamte Habe und ihre Heimat und vielfach sogar ihre Familienangehörigen verloren haben. Und hier gilt das Wort Jesu: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
Gleichzeitig hält der KKV den Vorschlag von Rupert Neudeck, dem Gründer der Flüchtlingshilfe Cap Anamur, für nachdenkenswert. Um afrikanischen Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten, hat Neudeck im Südwestrundfunk vor kurzem die Errichtung von Ausbildungszentren in Nordafrika vorgeschlagen. So könnten in Ländern wie Marokko, Algerien oder Ägypten über das Duale System Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft ausgebildet werden. Viele der in Afrika herumirrenden Flüchtlinge könnten so aufgefangen werden, "bevor sie die mörderische Fahrt übers Mittelmeer nach Europa" machten. Zum anderen könnten dort sogenannte "Exzellenzausbilder" trainiert werden, die in ihre Heimatländer zurückkehren und ihre Kenntnisse weitergeben. Hierfür gebe es bereits funktionierende Beispiele. Die deutsche Politik müsse darüber mit nordafrikanischen Regierungen Gespräche aufzunehmen. So könnten auch die Flüchtlingsströme eingedämmt werden.