Suche nach ethischen Maßstäben für Sterbehilfe
MEDIZINTECHNIK Verschiedene Sichtweisen bei Diskussion auf Einladung des katholischen Verbandes
Oldenburg Sterbehilfe ist ein Thema, das bewegt: Etwa 100 Besucher waren der Einladung des katholischen Sozialverbandes KKV zu einer Podiumsdiskussion gefolgt. Die Forumsveranstaltung der Ortsgemeinschaft Oldenburg im Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung sowie der Katholischen Erwachsenenbildung Oldenburg diskutierte die Frage „Betreuung bis zum Tod oder Beförderung in den Tod?“ in kompetenter Runde in der Cafeteria des Pius-Hospitals.
Die Debatte um Für und Wider einer gesetzlichen Regelung zu aktiver Sterbehilfe bzw. der Beihilfe zum Suizid beschäftigt die Öffentlichkeit: Unter Gesprächsleitung von NWZ-Redakteur Jürgen Westerhoff erläuterten Chefarzt Dr. Michael Schwarz-Eywill und die Geschäftsführerin des stationären Hospiz St. Peter, Anna Wiechmann-Faida, die Sicht der Palliativmedizin.
Über persönliche Erfahrungen zum Thema Sterbehilfe als Betreuungsaufgabe berichtete Dr. Uta Pille, während der Vizepräsident des Humanistischen Verbands Niedersachsen, Eckhard Kühl, neben der Betreuungsaufgabe die Beihilfe zum Suizid in die Aussprache einbrachte. Dieser Sicht widersprach der Moraltheologe der Uni Vechta, Professor Dr. Elmar Kos. Er plädierte für den Grundsatz, das Leid des Patienten zu lindern und nicht den Leittragenden zu töten.
Eine Gesetzesinitiative, wie sie zurzeit der Bundestag diskutiert, wonach die Suizidbeihilfe unter Strafe gestellt werden soll, sei nicht nötig – darin waren sich die Teilnehmer einig. Wichtiger sei frühzeitige Aufklärung der Patienten und Angehörigen über Palliativmöglichkeiten.
Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass auf jeden Fall der freie Wille des Patienten zum Tragen kommen müsse. Besonders wünschenswert sei der weitere Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizeinrichtungen.
Nordwest-Zeitung, 09.10.2014